Was ist eine EMI-Therapie?

 

EMI (Eye Movement Integration) ist eine schnell wirksame neurotherapeutische Methode, um belastende Erlebnisse und daraus entstehende Symptome nachhaltig zu reduzieren bzw. vollständig aufzulösen.

 

Die Wurzeln von EMI liegen im neurolinguistischen Programmieren, deshalb wird EMI den Neurotherapien zugeordnet und darf nur von Psychotherapeuten und Ärzten ausgeübt werden. EMI ist eine Möglichkeit, um die Selbstheilung der unbewussten neuronalen Netzwerke zu aktivieren.

 

Welche Auswirkungen hat ein Trauma in Körper und Seele?

 

Jeder sensorische Wahrnehmung (Geruch, Geschmack, Gesehenes, Gehörtes und Taktiles) wird im limbischen System gespeichert und von dort in nachfolgende Gehirnregionen zwecks Verarbeitung weitergereicht. Im Falle eines traumatischen Erlebens ist das Gehirn jedoch mit der Verarbeitung eines Erlebnisses überfordert. Dass Gehirn nimmt zwar Sinneswahrnehmungen auf, diese werden jedoch in Schockstarre oder im Flucht- und Kampfmodus nicht mehr weiter verarbeitet und gespeichert.

 

Dies prägt zukünftige Verhaltensweisen und verursacht immer wieder Retraumatisierungen, ausgelöst durch sogenannte Trigger, Projektionen, Fehlinterpretationen des Gegenübers, Angst, Panik, Vermeidungsverhalten, als auch körperliche Symptome, wie Schlaf- und Verdauungsstörungen, Substanzmissbrauch etc., auch wenn diese Ereignisse schon viele Jahre zurück liegen und rational verarbeitet erscheinen. Vielen psychischen und psychosomatischen Symptomen liegen traumatische Erlebnisse zu Grunde.

 

Noch ein Wort zur Einschätzung, ob ein Trauma vorliegt: Immer dann, wenn ein Ereignis, und sei es auch nur für einen kurzen Augenblick, Ohnmacht oder  Angstzustände auslöst, das Empfinden für Sicherheit nicht vorhanden ist, die zeitliche und/oder örtliche Orientierung beeinträchtigt ist, das Vertrauen in Menschen und/oder einen selbst sowie das Weltbild erschüttert, liegt eine traumatische Erfahrung vor; selbst dann, wenn das Erlebnis ein "happy end" hatte, oder zu einem Lerneffekt führte, oder das soziale Umfeld meint, dass dieses Erlebnis doch nicht so irritierend gewesen sei. Die Beurteilung ist stets subjektiv und individuell.

 

ABER: nicht jedes Trauma ist behandlungsbedürftig, sondern nur dann, wenn es nach wie vor Auswirkungen auf Körper, Geist und Seele hat.

 

Für welche Arten von Traumata eignet sich eine EMI-Therapie?

 

EMI-Therapie ist sowohl für einzelne traumatische Erfahrungen (z.B. Unfälle, Gewalterfahrungen, Diagnosen etc.), als auch für komplexe, traumatische Erfahrungen, wie zB. körperlichen und emotionalen Missbrauch geeignet.

 

Mit EMI können auch frühkindliche und vorsprachliche Traumata, die nicht sprachlich, sondern nur körperlich ausgedrückt werden können, bearbeitet werden. (z.B. schwere Geburt, Brutkasten, Verlassenwerden etc.)

 

Das Ereignis sollte mindestens 6 Wochen vorüber sein.

 

Wie kan man sich den Ablauf der EMI-Therapie vorstellen?

 

Der Therapeut macht 24 verschiedene, langsam angeleitete Handbewegungen, die Sie mit den Augen verfolgen und dabei auf das belastende Ereignis eingestimmt bleiben. Durch die direkte Verbindung zwischen Sehnerv und Stammhirnregionen wird das Trauma verbal und nonverbal zugänglich gemacht.

 

Nach jeder Bewegung berichten Sie über wahrnehmbare Sinneseindrücke, Bilder/Erinnerungen, Gefühle/Emotionen. Dadurch werden traumatische Erinnerungen nicht mehr dissoziiert wahrgenommen, sondern integriert und der Selbstheilungsprozess in Gang gesetzt. Wenn alle traumarelevanten Erinnerungen zu einem Ganzen zusammengefügt werden, können die Erinnerungen im Langzeitgedächtnis abgespeichert werden. Gleichzeitig finden Sie auch wieder Zugang zu Ihrer Kreativität, Stärke, einer veränderten Wahrnehmung, neuen Verhaltensweisen, Lösungen etc.

 

Es ist vergleichbar mit einem Puzzle, das zuerst in Einzelteilen in einer Schachte liegt, Nervosität und Unruhe verbreitet und sich dann zu einem Gesamtbild zusammen fügt, das aus der Distanz wahrnehmbar und begreifbar ist.

 

Wie lange dauert eine EMI-Behandlung?

 

Eine EMI-Behandlung beginnt mit einem 50minütigem Gespräch, in dem wir uns kennen lernen und Ihr Anliegen besprochen wird. Für die eigentliche EMI Behandlung nehmen wir uns dann 2 Einheiten, also insgesamt 100 Minuten, Zeit. Ob eine Behandlung reicht, oder ob eine Folgebehandlung indiziert ist, wird nach der ersten EMI-Sitzung entschieden.

 

In der Regel reichen ein bis zwei Behandlungen aus, um eine deutliche Verbesserung oder gänzliche Symptomfreiheit bei Monotraumen zu erreichen.

 

EMI kann auch in eine laufende psychotherapeutische Behandlung integriert werden.

 

 

Ist eine EMI-Behandlung schmerzhaft und muss ich dann alles nochmals genauso "durchleben" wie damals?

 

Die Aufarbeitung eines Traumas ist emotional, jedoch bei weitem nicht in dieser Intensität, wie Sie es damals erlebt haben, denn Sie sind an einem anderen Ort, in einer anderen Zeit, in einer anderen mentalen Verfassung und in professioneller Begleitung. Oft sind meine Patienten erstaunt, dass die Emotionen bei weitem nicht so intensiv sind, wie sie dachten. Auch das ist schon eine interessante, heilende Erfahrung.